Summer Internship in der Schön Klinik

NETWORK: Warum hast du dich für das Summer Internship entschieden?

Melanie: Mein Wunsch war es, Erfahrungen im Bereich Controlling und Unternehmensentwicklung zu sammeln und das im Studium erlernte Wissen in der Praxis anzuwenden. Außerdem war es für mich besonders interessant, Einblicke in eine Klinikverwaltung zu erhalten, da ich bisher überwiegend Industriebetriebe kennengelernt habe. Ein weiterer Grund ist, dass ich nun in der Heimat beruflich Fuß fassen will.

 

NETWORK: Was waren deine Aufgaben während des Summer Internships?

Melanie: In meinem Praktikum bei der Schön Klinik, in Bad Arolsen, habe ich eine Projektaufgabe im Controlling bekommen: Anlass war, dass die Erlöse von jugendlichen und erwachsenen Privatpatienten voneinander abweichen. Es gab bereits einige Vermutungen, woran dies liegen könnte: Eine war zum Beispiel, dass Jugendliche während ihres Aufenthalts die Schule besuchen. Meine Aufgabe ist es, die Vermutungen zu überprüfen und zu quantifizieren. Dabei konnte ich auch weitere Gründe für die unterschiedlichen Erlöse aufdecken. Die Ergebnisse der Analyse dienen zur Planung und Weiterentwicklung der Klinik.

 

NETWORK: Hast du während des Summer Internships etwas Neues im Landkreis kennengelernt?

Melanie: Ja, ich wusste zum Beispiel nicht, dass es in Volkmarsen eine Tontauben Schießanlage gibt.

 

NETWORK: Kannst du dir vorstellen nach deinem Studium einen Job im Landkreis anzunehmen? Was spricht für dich dafür und/oder dagegen?

Melanie: Ja, das kann ich mir gut vorstellen, da meine Familie und viele meiner Freunde hier wohnen. Diese sind auch zum Teil nach ihrer Ausbildung wieder zurückgekehrt. Kritisch hingegen sehe ich die derzeitige Ärzteversorgung im Landkreis. Viele Ärzte finden keine Nachfolger für ihre Praxen, was auch dazu führt, dass andere Ärzte keine Patienten mehr aufnehmen können. Für Facharzttermine muss man häufig mehrere Monate Wartezeit einplanen. In Münster habe ich diesbezüglich andere Erfahrungen gemacht.

 

NETWORK: Was würdest du dir für die Region Waldeck-Frankenberg wünschen?

Melanie: Kulturell würde ich mir für Waldeck-Frankenberg ein vielfältigeres Angebot wünschen. Aus Münster sind mir Poetry-Slams oder Theatervorstellungen für junge Erwachsene in guter Erinnerung. Dennoch sind diese Veranstaltungen nicht direkt auf die Region übertragbar, da die Nachfrage vermutlich nicht groß genug wäre. Ein breiteres Publikum kann man hier durch den Bau eines Kinos und einer Bowlingbahn in Korbach ansprechen. Des Weiteren scheint es einigen regionalen Veranstaltungen an Attraktivität für junge Erwachsene zu fehlen. Hieran könnten die Veranstalter arbeiten, um auch ein jüngeres Publikum, z.B. beim Literarischen Frühling, anzusprechen. Das Summer Internship möchte allerdings auch dazu ermutigen, bestehende Angebote auszuprobieren und den Landkreis weiter kennen zu lernen.

 

NETWORK: Was sollte ein Unternehmen im Landkreis deiner Meinung nach mitbringen, um als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden?

Melanie: Mir fallen da im Moment drei große Bereiche ein, mit denen Arbeitgeber für ihre Attraktivität werben können: eine offene Unternehmenskultur, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die Erhaltung der Gesundheit ihrer Mitarbeiter.

Eine offene Unternehmenskultur halte ich im Zuge des schnellen technologischen Fortschritts, der Internationalisierung und des höheren Renteneintrittsalters für eine große Herausforderung. Dabei stehen die Mitarbeiter eines Unternehmens einerseits vor der Aufgabe junge bzw. neue Kollegen und deren Ideen in ihre Arbeit zu integrieren. Andererseits sollten die Mitarbeiter auch die Erfahrungen der älteren Arbeitnehmer wertschätzen und deren Wissen in ihre Arbeit einfließen lassen.

Eine Herausforderung für die Unternehmenskultur entsteht außerdem durch die Integration der Flüchtlinge. Diese wird notwendig, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Auf der individuellen Ebene wird es Arbeitnehmern immer wichtiger Berufs- und Privatleben zu verbinden. Daher sollte es flexible Arbeitszeitmodelle und die Möglichkeit geben, von zu Hause aus zu arbeiten, um Kinder oder pflegebedürftige Eltern zu versorgen. Die Schön Klinik bietet dazu ein Ferienangebot für die Kinder ihrer Mitarbeiter an. Damit sich solche Angebote auch für kleinere Unternehmen rechnen, könnten diese miteinander kooperieren, um ein größeres Angebot zu schaffen.

Im Interesse des Arbeitgebers liegt außerdem die Gesundheit ihrer Mitarbeiter. Damit diese erhalten bleibt, können Präventionsmaßnahmen und betriebliche Sportprogramme ein erster Schritt sein. Die Schön Klinik bietet beispielsweise Fußball und Meditation für Mitarbeiter an. Außerdem planen sie ein Fahrrad-Leasing für Mitarbeiter, wie es einige Unternehmen im Landkreis bereits anbieten. Dies trägt zusätzlich zum Schutz der Umwelt bei, wenn die Mitarbeiter das Auto stehen lassen.

Melanie ist 1990 geboren und in Helmscheid aufgewachsen. Im Jahr 2010 hat sie ihr Abitur an der Alten Landesschule in Korbach abgeschlossen. Daraufhin absolvierte sie eine Ausbildung zur Industriekauffrau bei der Smurfit Kappa Wrexen Paper & Board GmbH. Im Oktober 2013 hat sie ihr BWL-Studium in Münster begonnen und im Jahr 2017 mit dem Bachelor of Science abgeschlossen.