FÖJ, BFD und Co. – das musst du über Freiwilligendienste wissen

Abi in der Tasche, aber keinen Plan für danach? Viele Absolventen entscheiden sich vor ihrem Studium für ein Gap Year, um einen Freiwilligendienst zu absolvieren. Dabei gibt es gleich mehrere Träger für einen Freiwilligendienst. Hier erfährst du, was sich hinter den Kürzeln verbirgt und welches Angebot das richtige für dich ist.

Es gibt viele gute Gründe für ein Freiwilligenjahr. Zum einen ist es eine Chance für Unentschlossene nach Schulabschluss Zeit zu gewinnen, um in Ruhe über die Zukunft nachdenken zu können. Zum anderen. Zum anderen ist es eine Möglichkeit, nach jahrelangem Pauken auf der Schulbank, einer praktischen und gleichzeitig sinnvollen Arbeit nachzugehen.

Dabei stellt sich zwangläufig die Frage, wo du deinen Freiwilligendienst machen willst. Nicht nur in Hinblick auf die Einrichtung, sondern auch in Bezug auf den Träger. Mit Bundesfreiwilligendienst (BFD), Freiwilligem Sozialen Jahr (FSJ), Freiwilligem Ökologischen Jahr (FÖJ) Internationalen Jugendfreiwilligendienst (IJFD) und dem gibt es gleich vier verschiedene Angebote, die sich jedoch nur in einzelnen Punkten voneinander unterscheiden.

BFD

Der Bundesfreiwilligendienst wurde 2011 ins Leben gerufen. Hintergrund war die Aussetzung der Wehrpflicht, mit der gleichzeitig auch der Zivildienst pausiert. Während der Zivildienst nur Wehrdienstverweigerern offen stand, kann sich jeder – unabhängig von Geschlecht und Alter – für den Bundesfreiwilligendienst bewerben. Der Träger des Dienstes ist das Bundesfamilienministerium, Einsatzstellen sind vor allem soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser, Altenheime oder auch Lebenshilfen.

Die Länge des Dienstes beträgt in der Regel ein Jahr, kann aber auch auf sechs Monate verkürzt oder zwei Jahre verlängert werden. Neben einem Taschengeld in Höhe von maximal 381 Euro haben Dienstleistende Anspruch auf Unterkunft und Verpflegung, der in vielen Fällen durch Geld ersetzt wird. Kosten für Sozialversicherungen werden ebenfalls übernommen. Während deiner Dienstzeit musst du für insgesamt 25 Tage (bei einem einjährigen Dienst) an Seminaren zum Beispiel aus dem Bereich der politischen Bildung teilnehmen. Anfahrt und Teilnahme zu den Seminaren sind für die Freiwilligen kostenlos.

Mögliche Dienststellen für einen Bundesfreiwilligendienst in Waldeck-Frankenberg sind beispielsweise der Werkstatt- und Wohnbereich der Lebenshilfe, die Korbacher Jugendherberge oder das Frankenberger Forstamt. Weitere Stellen findet du auf der offiziellen Homepage des Bundesfreiwilligendienstes.

FSJ

Das Freiwillige Soziale Jahr gibt es bereits seit vielen Jahrzehnten. Seit der Aussetzung der Wehrpflicht unterscheiden sich FSJ und BFD kaum noch voneinander. Sowohl Dauer als auch Taschengeld und Bildungsangebote sind nahezu gleich. Ein Unterschied ist dagegen die Altersgrenze. Während beim Bundesfreiwilligendienst das Alter egal ist, darfst du für ein FSJ nicht älter als 27 Jahre sein.

Die Einsatzgebiete sind ebenfalls ähnlich zum BFD. Die Mehrheit der Dienststellen sind Sozialeinrichtungen, häufig jedoch von kirchlichen Trägern. Theoretisch ist im Gegensatz zum BFD auch ein Einsatz im Ausland möglich. Da das Bundesfamilienministerium jedoch vor einigen Jahren die Fördermittel für Auslandseinsätze weitestgehend gestrichen hat, um stattdessen den Internationalen Jugendfreiwilligendienst zu fördern, gibt es nur noch wenige Träger im Ausland.

Einsatzorte für ein FSJ sind zum Beispiel der Sportkreis Waldeck-Frankenberg oder die Karl-Preising-Schule in Bad Arolsen. Weitere Stellen findest du unter anderem auf der Homepage der Diakonie sowie der Webseite des Roten Kreuzes.

FÖJ

In puncto Organisation wie Dauer, Taschengeld und Altersbegrenzung sind ein Freiwilliges Ökologisches Jahr und ein FSJ deckungsgleich. Einziger Unterschied ist das Einsatzgebiet, denn das ist – wieder der Name bereits vermuten lässt – im Bereich von Umweltschutz und Natur. Dienststellen sind beispielsweise Umweltschutzvereine, aber auch Bauernhöfe.

Einsatzgebiete sind unter anderem Tierpflege im Wildpark des Nationalparks Kellerwald sowie Umweltpädagogik im Naturpark Diemelsee. Weitere Einsatzfelder findest du hier.

IJFD

Seit 2011 gibt es den Internationalen Jugendfreiwilligendienst, der dir einen Mix aus gemeinnütziger Arbeit und Auslandserfahrung bietet. Das kann sowohl in sozialen Einrichtungen, aber auch im Kultur- oder Umweltbereich geschehen. Ebenso gibt es Dienststellen sowohl in Europa als auch in Afrika oder Amerika.

Wie beim FSJ und FÖJ darfst du nicht älter als 27 Jahre sein, die Dienstdauer liegt ebenfalls in der Regel bei zwölf Monaten. Der größte Knackpunkt des IJFD ist jedoch das Geld. Im Gegensatz zu den anderen Diensten gibt es keinen Anspruch auf Unterkunft und Taschengeld. Zwar bekommen die Träger monatlich einen Zuschuss von 350 Euro pro Freiwilligen, jedoch dürfen sie dich um Eigenbeteiligung bitten, sofern das Geld nicht reicht und sie keinen Zuschuss aus eigenen Mitteln aufwenden wollen oder können.

Weitere Informationen sowie Träger finden sich auf der offiziellen Homepage des Familienministeriums.

Fazit

Inhaltlich unterscheiden sich BFD, FSJ und FÖJ kaum voneinander, sodass du deine Wahl in erster Linie von dem Träger abhängig machen solltest, bei dem du dich engagieren willst. Einzig der Internationale Jugendfreiwilligendienst fällt ein wenig aus der Reihe heraus. Zwar bietet er spannende Möglichkeiten, um Auslandserfahrungen zu sammeln. Doch dafür brauchst du in aller Regel ein gut gefülltes Sparbuch.