Campus WA-FKB: Betriebswirtschaftslehre in Korbach studieren

NETWORK: Nach deinem Abitur und der Ausbildung zum Bankkaufmann standen dir alle Tore offen. Wieso hast du dich gerade für das Studium an der BSK entschieden und nicht die Vollzeitvariante an einer Universität oder Fachhochschule gewählt?

Andreas: Mir gefällt, dass ich hier vor Ort das Studium mit meinem jetzigen Beruf verbinden kann. Mein Arbeitgeber unterstützt mich auch während meines Studiums finanziell und so verfüge ich weiterhin über ein geregeltes Einkommen. Dieser Aspekt ist mir bei meiner Entscheidung sehr wichtig gewesen. Außerdem habe ich an der BSK die Möglichkeit, während meines Bachelorstudiums auch noch den staatlich geprüften Betriebswirt zu erwerben.

NETWORK: Du hast zuvor eine kaufmännische Ausbildung absolviert. Inwieweit helfen dir deine dort erworbenen Kenntnisse für das Studium?

Andreas: Da ich meine Ausbildung als Bankkaufmann erst kurz vor Studienbeginn beendet hatte, waren mir viele Inhalte noch präsent. Das kam mir vor allem in der Anfangsphase zugute, als alle Studierenden erst einmal auf denselben Wissensstand gebracht werden mussten. Durch die unterschiedlichen Ausbildungsberufe der Kommilitoninnen und Kommilitonen, wie z.B. Industrie- oder Bankkaufmann/-frau oder Steuerfachangestellte/r, war es sehr wichtig, eine gemeinsame Ausgangsbasis zu schaffen. Darüber hinaus gibt es aber natürlich auch zahlreiche Inhalte, die sich jeder neu aneignen muss.

NETWORK: Wie du gerade erwähnt hast, nehmen Absolventen der unterschiedlichsten Ausbildungen dieses Studium auf. Sind deine Kommilitoninnen und Kommilitonen ebenfalls direkt nach der Ausbildung ins Studium eingestiegen?

Andreas: Das ist ganz unterschiedlich. Es sind viele dabei, die direkt nach der Ausbildung begonnen haben, während sich andere erst nach mehreren Jahren Berufserfahrung ans Studieren wagten. Davon sind einige bereits über 30 oder haben sogar Kinder. Interessant ist, dass unter uns auch Personen sind, die bereits Führungsaufgaben in Unternehmen übernommen haben. Dies ist häufig bei kleineren Unternehmen der Fall. Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich sagen, dass den Studierenden, die das Studium im Anschluss an die Ausbildung aufgenommen haben, das Lernen häufig leichter fällt, da viele Inhalte noch präsenter sind und es zu keiner längeren Lernpause kommen konnte.

NETWORK: Wie oben angesprochen die BSK mit der Fachhochschule des Mittelstandes (FHM) Bielefeld. Wie sieht diese Kooperation aus?

Andreas: Gleich zu Beginn erhält man mehrere Ordner mit Lernmaterialien zu unterschiedlichen Fachbereichen wie beispielsweise Business Englisch, Volkswirtschafts- und Betriebswirtschaftslehre. Mit diesen kann man sich auf die Klausuren vorbereiten, während im Unterricht die Inhalte punktuell besprochen werden. Die Klausuren werden dann vom Lehrpersonal vor Ort konzipiert und von der FHM Bielefeld genehmigt, wenn sie den Standards entsprechen. Auch vor Rückgabe wird von der FHM Bielefeld kontrolliert, ob die Klausuren entsprechend berichtigt wurden. Zudem bietet die Fachhochschule eine Plattform im Internet an, über die zusätzliche Informationen eingeholt werden können. Die Kooperation ist also vor allem in Bezug auf die Klausuren sehr eng.

NETWORK: Glaubst du, dass dir deine berufliche Tätigkeit neben dem Studium hilft, das erworbene Wissen anzuwenden und die notwendige Praxisrelevanz desselben zu erkennen?

Andreas: Natürlich ist es ein allgemeiner wirtschaftlicher Abschluss. Das heißt, dass er nicht spezifisch auf das Bankwesen zugeschnitten ist. Dennoch hilft das betriebs- und volkswirtschaftliche Wissen, das man erlangt, genauso wie die Kenntnisse im Bereich Rechnungswesen und den anderen Bereichen, in der Praxis weiter. Es bringt mich durch die höhere Qualifikation und die damit verbundenen Chancen im Unternehmen zum einen beruflich, zum anderen aber auch persönlich weiter, wenn ich diese vier Jahre durchgehalten habe.

NETWORK: Ja, das wünschen wir dir auf jeden Fall! Noch eine Frage zum Abschluss: Was glaubst du, macht den Studienstandort Waldeck-Frankenberg gegenüber klassischen Unistädten attraktiv und wo kann der junge Studiengang noch lernen?

Andreas: Der große Vorteil ist, dass ich meine Heimat nicht verlassen muss, um einen Hochschulabschluss zu erlangen. Ich kann sowohl meinen Hobbies weiter nachgehen als auch meinen Freundes- und Familienkreis sowie mein weiteres Umfeld pflegen. Natürlich hat Korbach nicht den klassischen Flair einer Universitätsstadt wie Göttingen oder Marburg. Durch meine Vollzeittätigkeit könnte ich ein klassisches Studentenleben aber auch nicht wahrnehmen. Verbesserungswürdig finde ich den Zustand des Schulgebäudes in der Korbacher Klosterstraße. Hier fehlen wohl noch die Fördergelder, um, wie an den großen Universitäten, in die Lernumgebung zu investieren.

Andreas Hohmann hat der Veröffentlichung dieses Interviews zugestimmt und sämtliche Rechte daran an NETWORK waldeck|frankenberg abgetreten. Eine anderweitige Verbreitung oder Verwendung obiger Inhalte ist nur nach schriftlicher Genehmigung gestattet.

Zur Person:

Andreas Hohmann, 23 Jahre, begann 2011 nach seinem Abitur eine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Sparkasse Waldeck-Frankenberg, welche er 2013 nach verkürzter Ausbildungszeit abschloss. Seitdem ist er im Risiko-/Vertriebscontrolling der Sparkasse Waldeck-Frankenberg tätig. An der BSK (Berufliche Schule Korbach und Bad Arolsen) studiert er nebenberuflich Betriebswirtschaftslehre und wird sein Studium voraussichtlich 2017 als einer der ersten Absolventen mit einem Bachelor of Arts abschließen.