New Work im ländlichen Raum – Kamingespräch 2019

Wie wirkt sich die Digitalisierung auf die Arbeitswelt in Waldeck-Frankenberg aus? Muss ich zum Arbeiten noch ins Büro? Muss ich leben, wo ich arbeite oder arbeiten, wo ich lebe?

Über diese und andere Fragen diskutierten die Gäste beim Network Kamingespräch am 29. November 2019. Auf dem Podium im Korbacher Wolfgang-Bonhage-Museum standen vier erfahrene Personalerinnen unserer Partunternehmen: Angela Stöcker von Weidemann, Anja Bernhard von HEWI, Angelika Teppe von ALMO und Bettina Klenk von der EWF

New Work ist definitiv ein geflügelter Begriff der heutigen Zeit. Aber keineswegs nur der Großstadt vorbehalten: Auch für Unternehmen in Waldeck-Frankenberg ist der Umgang mit den veränderten Bedingungen und Ansprüchen an die Arbeitswelt längst zur zentralen Herausforderung geworden. Wie stellen sich Arbeitnehmer sowie Arbeitgeber auf eine durch die Digitalisierung geprägte Arbeitsumgebung ein? 

Das beginnt schon beim Schreibtisch, meint Angela Stöcker von Weidemann. “Es gibt bei uns keinen klassischen Arbeitsplatz mehr im Büro. Ein Schreibtisch war früher wie ein Wohnzimmer. Das gibt es heute nicht mehr. Es muss praktikabel sein. Ich habe meinen Schreibtisch heute immer dabei”, erklärte sie. 

Agile Strukturen sollen dabei die Produktivität fördern. Doch diese Strukturen sind nicht immer selbstverständlich und müssen aktiv geschaffen werden, fand Anja Bernhard von HEWI. “Der Arbeitgeber hat die Türen geöffnet. In Zukunft geht es viel um Vertrauen zu den Mitarbeitern. Um die Menschen im Unternehmen zu halten, ist Homeoffice und mobiles Arbeiten oft eine Notwendigkeit für den Bewerbermarkt”, sagt sie.

Unternehmen müssen neue Anreize schaffen, für heranwachsende Generationen, die den Arbeitsmarkt als Digital Natives betreten und ein verändertes Bild von Arbeit mitbringen. Klassische Rollenbilder werden aufgesprengt. Das schafft auch neue Möglichkeiten. “Junge Väter wollen bei der Familie sein und nehmen sich immer öfter Elternzeit. Da müssen wir uns neu aufstellen und auf die Wünsche unserer Mitarbeiter hören“, sagt Angelika Teppe von Almo. „Letztendlich zählt das Arbeitsergebnis. Der Arbeitsort ist Dank der heutigen Technik oft nur noch zweitrangig.” 

Dabei sind die Bedürfnisse Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter individuell. Eine standardisierte Lösung der Arbeitszeiten à la Model T ist nicht mehr zeitgemäß. Bettina Klenk von der EWF erklärt dazu: “Jede Generation hat ihre eigenen Werte, Lebensphasen und Bedürfnisse. Da gilt es individuelle und flexible Lösungen zu schaffen. Das kostet Zeit, ist aber letztendlich die Zukunft.”.

Martin Juhasz und Tim Oberlies, beide Gründer von Network, leiteten die Diskussion. „Seit 2015 veranstalten wir das Event jährlich. Dieses Mal fand ich besonders schön, dass wir vier starke Frauen auf die Bühne holen konnten“, sagt Martin Juhasz. „Damit haben wir nicht nur geballte Expertise im Personalwesen versammelt, sondern auch gezeigt, dass Frauen in unseren Partnerunternehmen Spitzenpositionen besetzen.“ 

Das Team von Network Waldeck-Frankenberg dankt allen Diskutanten, Gästen und Unterstützern des Events. Besonderer Dank geht an die Wirtschaftsförderung Korbach für die erneute finanzielle Unterstützung. Hier könnt ihr den Bericht des Kamingesprächs 2018 nachlesen.