Büroraumplanung und Innenarchitektur bei Hettich – Ein Praktikumsbericht

NETWORK: Wie bist du auf dein Praktikum aufmerksam geworden?

Julia: Ich wollte zusätzliche Praxiserfahrung im Bereich der Innenraumgestaltung sammeln und habe mich daher nach passenden Praktikumsstellen umgeschaut. Bei der Suche bin ich auf eine interessante Stellenausschreibung in der NETWORK Jobbörse gestoßen. Konkret ging es um die Unterstützung der Büroraumplanung bei der Firma Hettich in Frankenberg. Ich habe mich daraufhin beworben und die Stelle glücklicherweise bekommen.

NETWORK: Was waren deine Aufgaben bei Hettich?

Julia: Während meines Praktikums war ich in die Büroraumplanung sowie in die Bürobedarfsplanung involviert. Wir haben uns den aktuellen Stand an Büroarbeitsflächen angeschaut, die sogenannte Ist-Bestandsplanung und mögliche Erweiterungen besprochen, die sogenannte Soll-Bestandsplanung. Darüber hinaus habe ich mit einer Mitarbeiterbefragung die Wünsche und Anforderungen der jeweiligen Abteilungen erfasst. Auf Grundlage der Ergebnisse haben wir dann ein Konzept zur Flächenplanung erstellt. Zu meinen Aufgaben gehörten auch die Erstellung diverser Büroraumkonzepte unter Berücksichtigung unterschiedlicher Wachstumsstrategien und die Gestaltung der Arbeitsplätze und -bereiche im Hinblick auf die zeitgemäße Arbeitsstruktur. Meine Entwürfe wurden nach regelmäßigen Abstimmungen über Machbarkeit, Kosten und Umsetzungsdauer mit externen Dienstleistern, dem Facility Management sowie dem kaufmännischen Leiter der Hettich-Gruppe im Planungstool “Vectorworks” umgesetzt.

NETWORK: Wie nah waren diese Tätigkeit an deinen Studieninhalten?

Julia: Die Praktikumsinhalte waren sehr nah an dem, was wir im Studium behandeln. Eigentlich ist es genau das, worauf wir im Studium vorbereitet werden. Wir gestalten attraktive Räume und versuchen, das Arbeiten für die Mitarbeiter ein Stück lebenswerter zu machen. Die klassischen Großraumbüros, die man vor allem aus Amerika kennt, in denen  sich ein Schreibtisch an den nächsten reiht, entsprechen nicht mehr dem heutigen Standard. Daneben spielt auch eine Rolle, ob die Räumlichkeiten den aktuellen gesetzlichen Vorschriften entsprechen.

NETWORK: Welche Aspekte sind bei der Büroplanung wichtig?

Julia: Den äußeren Rahmen der Planung bilden die örtlichen Gegebenheiten und gesetzlichen Vorschriften. Es gibt klare Vorgaben zu Rettungswegen, Belüftung und Abstandsflächen, die wir in jedem Fall beachten müssen. Daneben setzt uns jede Immobilie gestalterische Grenzen. Im Rahmen eines Umbaus kann nicht jede Wand eingerissen werden, tragende Wände müssen zum Beispiel bleiben. Innerhalb dieser Grenzen versuchen wir die Bürofläche dann möglichst attraktiv zu gestalten. Dazu gehört die Integration von Raumzonen. Es ist wichtig, dass sowohl Arbeitsbereiche als auch Ruhezonen zur Verfügung stehen. Eine entscheidende Rolle spielt auch die Atmosphäre eines Raumes . Durch Farben lassen sich dabei Impulse setzen. Gelb unterstützt zum Beispiel beim Lernen und bietet sich daher besonders in Schulen und Universitäten an. Grün hingegen steht für Gesundheit. Eine wichtige Rolle spielt auch das Marketing des Unternehmens. Die geeignete Auswahl von Farben, Formen und Materialien unterstreicht die Corporate Identity einer Firma. Schließlich ist es wichtig, dass die Büroraumplanung Flexibilität bietet, um auf zukünftige Organisationsänderungen reagieren zu können. Gleichzeitig sollte sich in der Anordnung der Arbeitsplätze auch die Firmenphilosophie und Unternehmenshierarchie spiegeln.

NETWORK: Das klingt sehr vielseitig. Wie kann man das Ziel von Büroraumplanungen zusammenfassen?

Julia: Übergeordnet kann man sagen, dass wir versuchen Büroräume an die Menschen anzupassen, die sie nutzen. Es geht darum, dass sich die Mitarbeiter in den Räumlichkeiten wohl fühlen . Ein Mitarbeiter der sich wohl fühlt, erbringt erfahrungsgemäß bessere Arbeitsleistungen und steigert so den Unternehmenserfolg. Moderne und ansprechende Büroräume sind jedoch nicht nur für den Arbeitnehmer wichtig, sondern wirken sich natürlich auch auf den Arbeitgeber aus.

NETWORK: Was hat dir an deinem Praktikum besonders gut gefallen?

Julia: Ich habe viel dazugelernt und konnte mich vor allem zeichnerisch weiterentwickeln. Lehrreich war auch die enge Zusammenarbeit mit den anderen Projektbeteiligten. Durch Rücksprachen mit einem Planungsbüro aus Lemgo, dem örtlichen Schreiner und dem Facilitymanager habe ich stets direkte Rückmeldungen erhalten, was möglich und nicht möglich ist. Gut gefallen hat mir zudem die Arbeitsatmosphäre bei der Fa. Hettich. Das Team war sehr offen, freundlich und hilfsbereit.

NETWORK: Würdest du auch anderen ein Praktikum in Waldeck-Frankenberg empfehlen?

Julia: Ja, auf jeden Fall. Es macht Spaß, die Ideen und das Fachwissen, das man in der Uni erwirbt, in der Heimat anzuwenden. Es motiviert zu sehen, dass die eigene Erfahrung hier wertgeschätzt wird. Was mir besonders gut in Waldeck-Frankenberg gefallen hat, ist, dass die Leute hier sehr offen sind. In der Regel findet man schnell gemeinsame Schnittpunkte und kommt schnell ins Gespräch. Die sehr familiäre Atmosphäre in der Region hat mich begeistert und ich hoffe, dass ich auch zukünftige Praxisphasen bei Unternehmen in unserer Region absolvieren kann.

Zur Person:

Julia Stracke, Jahrgang 1994, aus Korbach, machte 2012 ihr Fachabitur im Bereich Wirtschaft und Verwaltung an den beruflichen Schulen Korbach und Bad Arolsen. Im Anschluss daran absolvierte sie eine betriebswirtschaftliche Ausbildung bei der Firma Horizont. Seit 2015 studiert Julia Innenarchitektur an der Hochschule für Architektur und Innenarchitektur Detmold. Im Sommer 2016 war sie für sechs Wochen als Praktikantin bei der Fa. Hettich im Bereich Büroraumplanung beschäftigt.